Nachbildung von Metzgereiverfahren
„Was Metzger in ihrem Arbeitsbereich tun, bilden wir hier in einem automatisierten Prozess nach. Wie rupft man ein Huhn? Wie schneidet man am besten einen Hähnchenflügel? Etwa die Hälfte der Mitarbeiter in unserer F&E-Abteilung beschäftigt sich mit solchen Fragen. Vorgänge wie den Flügel biegen, einen Schnitt ansetzen, die Haut entfernen, den Flügel noch weiter biegen, noch tiefer einschneiden und den Flügel schließlich abtrennen – all das setzen wir in Technologie um, d. h. in Maschinen, Roboter und Software. Das erfordert spezielle Kenntnisse über die Anatomie und die Verarbeitung von Hühnern. Nicht umsonst hat jeder in unserer F&E-Abteilung eine Ausbildung an der weiterführenden SVO-Berufsfachschule für das Fleischerhandwerk absolviert.“
Die Nachbildung traditioneller Metzgereiverfahren reicht dabei weit. Allard Martinet erläutert: „Vor einigen Jahren stieg die Nachfrage nach hausgemachten Hähnchenprodukten mit unregelmäßiger, grober Panade. Das in einen automatisierten Prozess zu übertragen war eine echte Herausforderung. Eine Maschine kann problemlos eine gleichmäßige Panade herstellen, aber es ist viel schwieriger, eine Note echter Handfertigung zu erzeugen. Doch mit dem RevoBreader haben wir diese Hürde gemeistert.“
15.000 Tiere pro Stunde
Hähnchenkeulen, Nuggets, Streifen in verschiedenen Formen und Größen, mit glatter oder unregelmäßiger Panade, ganze Hähnchen, halbe Hähnchen, Spieße, Hähnchenfilets mit 100 oder 150 Gramm – Maschinen von Marel können alle erdenklichen Hähnchenprodukte herstellen.
„Manchmal liefern wir eine Einzelmaschine aus, aber häufiger sind es Dutzende bis Hunderte von Maschinen oder sogar ein ganzes Produktionswerk. Etwa 250 Maschinen sind daran beteiligt, ein lebendes Huhn in ein verkaufsfertiges Produkt zu verwandeln“, erklärt Allard Martinet. „In den letzten Jahren haben wir erhebliche Fortschritte bei der Effizienz erzielt. Als ich 2005 hier anfing, konnten unsere Maschinen 10.000 Hähnchen pro Stunde verarbeiten. Jetzt sind es 15.000 – mehr als vier pro Sekunde.“
Solche verblüffenden Zahlen sind nur mit innovativen Verfahrensweisen zu erreichen. „Früher konnten die Schichtleiter den Vorgang noch visuell überwachen, aber jetzt ist er einfach zu schnell. Heutzutage wird die Leistung mithilfe von Daten-Dashboards nachverfolgt. KI-Software, intelligente Kamerasysteme und Sensoren überwachen die Qualität. Diese Verlagerung in Richtung Automatisierung, Robotik und Digitalisierung hat sich in den letzten Jahren erheblich beschleunigt, vor allem bei der Geflügelverarbeitung –und im Gegensatz zur Verarbeitung von rotem Fleisch, wo viele Schritte wie etwa das Entbeinen immer noch manuell durchgeführt werden.“